Hoffnung


aus Bewerbungsanschreiben für ein Festival: 

 Keine-Spiele und das Festivalthema ‘Hoffnung’

Liebe Leute,

schön wird’s. Ist das schon hoffend? Ist jegliche Erwartung Hoffnung? Liegt die Hoffnung dann wirklich in “wird’s” oder nicht eher in “schön”. Hoffnung will Qualität, die Zukunft allein reicht nicht. Und sie will Veränderung, beziehungsweise ihre Tragenden.

Hoffen auf Veränderung und Ausgehen von Veränderbarkeit sind nicht das Gleiche.
Für eine Darstellung ist es unabdingbar, daß etwas auch anders sein könnte. Nur die Möglichkeit, Neues doch erkennbar zu gestalten, bzw. “trotz” Referenz Erkenntnisse (‘Neue Gedanken’) zu finden, verhilft Kunst der bloßen Zierde zu entgehen. Was sie auch macht und bringt, was sie auch nimmt und gibt: sie gibt es verändert wieder. Ihre Wiedergabe schafft sie im Bild von – und dann in der Bildung von – Darstellung.

Daß im Schreiten vom Einen zum Anderen die Bewegung in der Potentialität des Zögerns liegt, ist eine der Erkenntnisse für die sich Kunst Zeit und Ort nehmen kann. Und die sie ausnutzen sollte, wenn sie nicht nur Veränderung als erfahrbar, sondern auch Erfahrung als veränderbar einschätzt.

Unsere Arbeit sucht sich in verschiedenen Darstellungs- und Bildungsweisen die Momente zwanghafter Eindeutigkeit, die durch größte Selbstbezüglichkeit an ihrer eigenen Regelhaftigkeit scheitert – wenn nämlich übersteigerte Konsequenz unausweichlich ein Ausweichen aus der Geschlossenheit provoziert. Etwas muß losgelassen werden, wenn anderes sich durchsetzt. Im Gegensatz zu der Mini-Welt eines Spiels, daß nur im Rahmen der Regeln bleiben kann, solang es nichts will vom Rest. Strenge oder einfache Ausgangspunkte sind kein Garant für den Ablauf, vorrausgesetzt es könnte jeder Moment eine andere Wendung nehmen. Das wiederum versuchen wir zu garantieren.

Und so trägt alles nicht die Hoffnung auf Veränderung, sondern die Behauptung von Veränderbarkeit.

Mit höflichen Grüssen und hoffentlich bis bald,

David Helbich
8.4.2004 Brüssel

 

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